Piura es bella
Piura es bella – steht auf der Brücke, die den Fluss Piura überquert und damit die Stadt von dem Distrikt Castilla trennt, in dem ich wohne. Piura ist schön, wenn auch anders!
Wie jede Stadt in Peru hat auch Piura eine wunderschöne Plaza de Armas! Das ist der Hauptplatz im Zentrum jeder Stadt, an dem sich abends das Leben abspielt. Historisch gesehen haben andere peruanische Städte mehr Erzählpotential, aber immerhin ist Piura Perus älteste (koloniale) Stadt! Die Spanier kamen zu Beginn des 16. Jahrhunderts vom Norden und haben sich hier an der Küste niedergelassen. Zwar wurde der Standort noch 2x geändert und ein bisschen ins Landesinnere verfrachtet, aber es ist und bleibt die älteste Stadt nach Ankunft der Spanier. Piura liegt etwa 40km von der Küste entfernt im Norden von Peru, rund vier Stunden von der ecuadorianischen Grenze entfernt. Ein Katzensprung für peruanische Verhältnisse, denn das Land ist riesig. Von hier bis zur Hauptstadt sind es rund 1000km oder auch 15 Stunden Busfahrt entlang der Panamericana an der Küste.
Eine Sache ist mir hier als Neuankömmling besonders aufgefallen: Die Hitze! Die Nähe zu Ecuador und dadurch auch zum Äquator beschert der Region Piura ein dauerhaft warmes Klima. Zwar wollen mir alle klar machen, dass hier im Moment Herbst ist und es schon „ziemlich frisch“ ist, aber ich denke, dass ich hier im absoluten Hochsommer gelandet bin. Woran merke ich das? Als bekennender Warmduscher stört es mich kein bisschen, dass wir hier nur kaltes Wasser haben. Das nutze ich dann auch gleich (mindestens) 2x pro Tag aus. Weiteres Zeichen der ausgiebigen Wärme sind die 2l Wasser, die ich täglich trinke und die 9 Paar Socken, die ich mitgebracht habe und noch unangetastet im Schrank liegen, während meine 2 Paar Flip Flops sich eine Pause wünschen.
Aber ich will mich nicht beschweren! Der immer noch unentschlossene Frühling in Luxemburg und Deutschland ist keine verlockende Alternative und mir gefällt die Wärme! Ich bin gespannt, wie der Winter wird (da wir unterhalb des Äquators sind, ist hier im europäischen Sommer Winter), denn die Kleidergeschäfte wappnen sich schon mit warmen Mänteln und hohen Stiefeln. Ich glaube, ich bin die einzige, die sich fragt, warum. In einer Stadt, in der es nie kälter wird als 20Grad, braucht man das doch nicht…
Aber wer weiß, Gevatter Klimawandel klopft auch hier an die Tür! Da ich über meine Arbeit in der Fairtrade Kooperative Cepicafe und über die Familie, bei der ich wohne, viel über Landwirtschaft und die Produkte dieser Region lerne, ist mir der Einfluss des voranschreitenden Klimawandels bereits aufgefallen. Normalerweise findet die Regenzeit in den bergigen Regionen Perus zwischen Oktober und März statt. Letztes Jahr hingegen hat es in dem Departamento Piura so gut wie gar nicht geregnet. Diese Dürreperiode schadete natürlich den Produzenten, deren Kaffee-, Kakao-, Rohrzucker- oder Obsternte deutlich magerer ausfiel als sonst. Dieses Jahr ist es genau umgekehrt – es hat viel zu viel geregnet. Besonders in den Anden, von wo das Wasser herunterkam und ganze Felder überschwemmte… Das Wetter spielt verrückt, da sind sich alle einig! Auch in Montero, wo mein Tourismus-Projekt stattfindet, macht sich dies deutlich bemerkbar. Montero lebt größtenteils von der Landwirtschaft und eignet sich hervorragend, um Kaffee, Zuckerrohr und Kakao anzubauen. Da es aber immer noch ab und zu regnet, konnte noch nicht vollständig mit der Ernte begonnen werden, so dass sich die Weiterverarbeitung, der Verkauf und die Einnahmen natürlich verzögern…
Aber es gibt viiiiel mehr über Montero zu erzählen, das folgt dann in einem nächsten Bericht! Dann auch mit ein paar Fotos.