Was in Peru anstrengend ist
– Die Taxifahrten von Piura nach Montero oder zurück: Normalerweise fahre ich mit einem Taxi-Colectivo, d.h. es ist ein fester Fahrer, der immer täglich die gleiche Strecke hin und zurück fährt. Ich rufe ihn an und frage, ob er für den nächsten Tag noch einen freien Platz hat. Dann werde ich dort abgeholt, wo ich bin und werde auch am Zielort dort abgesetzt, wo ich hinmöchte. 3 Stunden Fahrt, Kosten: 20 Soles. Klingt eigentlich nicht schlecht, funktioniert aber so nicht immer reibungslos. Die Taxifahrer kommen zu spät, zu früh (ja, das hat mich auch gewundert, dass das in Peru vorkommen kann) oder gar nicht. Wenn sie gar nicht kommen, ist es natürlich sehr ärgerlich. Noch ärgerlicher ist es aber, wenn man den Taxifahrer dann anruft und er entweder nicht antwortet oder sein Handy ausgeschaltet hat… Die Anzahl der Leute in einem Taxi variiert auch leicht. Mein Highlight war: der Fahrer und zwei Fahrgäste vorne (der Platz auf der Handbremse ist Standard und verdammt unbequem), vier Leute auf der Rückbank plus ein Kleinkind auf dem Schoß, viel (!) Gepäck und ein lebendiges Schwein im Kofferraum;-)!
– Die Spinnen: Jetzt ist es nicht mehr ganz so schlimm, wie noch im Mai oder Juni, als die Regenzeit noch nicht vorbei war. Aber im Mai, als es noch geregnet hat, waren alle Strommasten voll mit Mega-Spinnnetzen und rund 30 Spinnen, die alle locker so groß wie ein Golfball waren und dick und schwarz… Hab jedes Mal eine Gänsehaut bekommen, wenn ich an so einem Spinnennetz vorbei oder drunter her gegangen bin. Mehr Spinnen gibt es in den Feldern. Und da ich ziemlich viel mit Kaffee, Zuckerrohr und Kakao zu tun habe, begegne ich auch dort den Spinnen. „Die tun doch nix. Nimm sie einfach in die Hand und setz sie woanders ab“, höre ich dann. Nee, nix da, von wegen in die Hand nehmen. Ich bin froh, dass ich mich beherrsche und nicht schreiend weglaufe (wobei ich wahrscheinlich nach 10m im nächsten Netz lande;-)…). Spinnen gehören also noch auf die Liste der Sachen, an die ich mich noch gewöhnen muss.
– Das peruanische Fernsehprogramm: Dass ich kein ausgeprägter Fernsehjunkie bin, ist kein Geheimnis. Aber das Fernsehprogramm in Peru und die Fernsehvorlieben der Peruaner sind einfach grausam:
1. Telenovelas. Quasi unsere Soaps, nur noch schlechter. Alles handelt immer von lügen, betrügen, Geld und Sex. Nicht umsonst heißt eine Sendung „Sin tetas no hay paraíso“ (Ohne Titten gibt es kein Paradies)…
2. „wissenschaftliche“ Sendungen, die über Außerirdische berichten. So wurden die Nazca-Linien im Süden Perus und die Paläste und Tempel der Inka wohl von friedlichen Außerirdischen errichtet… Und Hitlers arische Rasse soll wohl auch von nem anderen Planeten gekommen sein. Aha!
– Peruanische Unzuverlässigkeit: Wenn man rumreist, ist die peruanische mañana-Mentalität super angenehm. Das Leben ist relaxter, stressfreier und lockerer. Bei der Arbeit wünsche ich mir aber ab und zu ein bisschen mehr Organisation, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit (wenn sogar ICH das schon sage…). Z.B.: Wir sind in Montero abends um 18Uhr verabredet, um etwas für die Herberge zu besprechen. Um halb sieben rufe ich an. Keiner nimmt ab. Um sieben Uhr probiere ich es noch einmal und es geht jemand dran: „Oh es tut mir leid, ich habe das Taxi verpasst und bin noch in Piura.“ – ?!?!?! Warum zum Henker wird dann nicht Bescheid gesagt?? Mittlerweile wissen aber die meisten, was ich von dieser Unzuverlässigkeit halte. Sie sind dann nicht unbedingt pünktlicher, aber melden sich immerhin, wenn sie gar nicht oder erst später kommen können.
– Mobile Obststände: Ungelogen: Morgens, um 6.30Uhr fährt fast jeden Morgen ein mobiler Obststand direkt an meinem Zimmerfenster vorbei. Dieser Verkäufer hat eine Art Fahrrad mit grooooßem Korb vorne, wo alles Mögliche drauf ist…zurzeit sind Orangen, Mango und Ananas sehr beliebt. Woher weiß ich das? Weil der gute Mann eine Tröte und ein Megaphon dabei hat, womit er lautstark sein Obst anpreist. Ich betone: Um 6.30Uhr regelmäßig morgens vor meinem Fenster!!